zur Zeit finden keine Seminare statt
Beim Arbeiten am Tonfeld® entstehen fortwährend kommunikative Bewegungs-Bezüge zwischen den haptischen Gesten und Aktionen als Ausgangsimpulsen und den Regungen in anderen Körperzonen. Es besteht ein spürbarer und differenzierter Transfer von den haptischen Bewegungen und Berührungen in den ganzen Körper. Das geschieht auch im Umgang mit Alltagsgegenständen.
Beim Arbeiten am Tonfeld bildet das stabile und flexible Material und der Rahmen ein Gegenüber und einen Widerstand, an dem die haptischen Handlungen sich im Tonus intensivieren. Das verdeutlicht sich dann auch im Transfer in die weiteren Körperregionen, - z.B. bei Druck, beim Schieben, bei Zug/Heranziehen und bei rhythmischen Bewegungen.
Grundlegend für den Transfer sind die faszialen TRAINS (Th. Myers), die funktionellen und energetischen Zuglinien im Fasziensystem, die von den Händen ausgehen und über die Arme Anschluss finden an die großen faszialen Bahnen, Hüllen und Netze des Rumpfes, und darüber weitergehend auch an die faszialen Bahnen der Beine und Füße
An diesen Zuglinien und den entsprechenden Regungen im körperlichen Ganzen, lässt sich die Wirkungsübertragung und die Wirkungsintensität der haptischen Gesten ablesen.
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Anna Dorothea Brockmann und Marie Luise Geiß haben sich im Laufe des Jahres 2015 mit dem somatischen Phänomen und dem strukturellen Zusammenhang der Faszien beschäftigt, dem Organ der körperlichen Form und seiner integralen Wirkweise. Diese integrierende Form wird u.a. durch die Haptik umfassend aktiviert.
Auf welche Weise ist die Haptik mit dem ganzen Körper verbunden. Wie sind diese Verbindungen von Haptik und Somatik an den spontanen Körperreaktionen am Tonfeld ablesbar. Wie man kann als Begleitender dafür aufmerksam werden und wie können diese somatischen Impulse angesprochen werden, damit sie auch für einen am Tonfeld tätigen Menschen wahrnehmbar werden.
Wo also und warum sprechen wir bei Prozessen Regungen in bestimmten Körperzonen an: z.B. Fersen/Füße, Rücken, Nacken, Flanken, Atmung. Wie lassen sich diese somatischen Zusammenhänge über das Organ des Faszien-Gewebes erschließen und verstehen. Abgesehen davon, dass uns dieser Zugang ja schon lange praktisch selbstverständlich ist, gibt es mit diesem Stichwort viel Neues zu entdecken.
Wir möchten Euch unsere Wahrnehmungen dazu in den begleiteten Arbeiten am Tonfeld aufzeigen und nachvollziehbar machen. Wenn das Euer Interesse trifft, werden Euch sicher auch Beispiele und Fragen aus Euren eigenen Begleitungsarbeiten - von Kindern und von Erwachsenen - einfallen, die wir kollegial "verarbeiten" könnten.
In der psychomotorischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, ihrer Beziehungsentfaltung und dem Erwerb von Handlungskompetenz kommt dem impulsiven, schöpferischen Handeln eine grundlegende Bedeutung zu.
Das wesentliche Organ dieser primären Weltbegegnung sind die Hände und ihr haptisches Vermögen. Für ihre Betätigung finden sie AM Tonfeld einen stabilen und flexiblen Gegenstand.
Die Tonerde in einem TONFELD ist für gestaltendes Handeln ein zugleich haltbares, greifbares und ein dabei formbares Gegenüber. Im Umgang mit diesem Material erfahren Kinder und Jugendliche sich in ihrer eigenen Lebensbewegung. Indem sie AM TONFELD arbeiten, begegnen sie ihren spontanen Impulsen und ihrer schöpferischen Kraft. Sie erwerben in dieser freien Betätigung Handlungs- gewissheit und Kompetenzerleben.
Der Gewinn von Beziehungssicherheit im Umgang mit einem gestaltbaren Anderen stärkt sie in ihrer seelischen und sozialen Integration.
Eine Begleitung in diesem nonverbalen Prozess bietet der Ich-Bildung Beziehungshalt, eröffnet dem Gestaltungsvermögen der Hände am Tonfeld Handlungsraum und stärkt so die Fähigkeit zur Objektbildung. Diese Haptische Entfaltung in den Basissinnen bildet die Grundlage von Sprachkompetenz und sozialer Eingliederung.
Die BASIS SINNE, wie sie in den Händen und der AaT erscheinen, lassen sich als Selbstorganisation der Hände, der Ausfaltung ihrer sensorisch-motorischen Phänomene beschreiben und verstehen. In der Arbeit am Tonfeld können durch die Wahrnehmung der Bedürfnisse aus den Basissinnen, die sich in den Händen zeigen und über die Hände erworben werden, Leibliche Stabilisierung und individuelle Beziehungsorientierung entfalten.
Die Arbeit am Tonfeld® ermöglicht die Vernetzung der Basissinne in Bewegung und Handlung. Ermöglicht ein Zueinander im Bewegungs/Wahrnehmungsvollzug, Erhalt im Bewegungsfluss. Dies zeigt sich: Zu sich: als leibliche Präsenz/Versicherung Aus sich heraus: als Entfaltung Vom Anderen her zu sich: als eigene Positionierung/Versicherung
Ausbildungsinhalte:
Die Entfaltung der Hände in den Basissinnen und das Vermögen der Hände zur Begegnung, Bewegung und Gestaltung.
Im Zentrum stehen die Beobachtungen, wie die Hände an einem Tonfeld ihre grundlegenden Fähigkeiten in den basalen Sinnen Sinn für Kontakt-Hautsinn, Sinn für Balance und Ausgleich-Gleichgewicht, Sinn für Stabilität und Tiefenempfinden-Tiefensensibilität - und im Greifen rekonstruieren, ergänzen, vertiefen und nachreifen lassen.
Haptik und Haptischer Sinn: das anthropologische Vermögen, die Fähigkeit und die Handlungsentwicklung der Hände und ihre Eingliederung
Rekonstruktionen der Handentfaltung in den Basissinnen und ihrer Repräsentation am Tonfeld: Orientierung, Erwerb gegenseitiger Beziehung und Vertrauen
Sinn für Kontakt: Berührungssinn, Halt in der Selbstempfindung, Kontakt, Erwerb von Verlässlichkeit, Bindung und Lösung
Sinn für Balance: Integration von eigenleiblicher Balance, Ausgleich mit einem Gegenüber, Ausgleich von äußeren Polaritäten und Bezügen.
Sinn für Stabilität: strukturelle leibliche Festigkeit, Substanzerleben am Gegenstand und im Leib. Intention, vitaler Halt am Objekt
Greifen: vom Greifen zum Ergreifen und Begreifen, Auseinandersetzung mit dem Objekt, Erwerb des Objekts Wirksamkeit und Kompetenzerleben, Objektkonstanz. Aufrichten im eigenen Leib, Stellungserleben.
1. Wochenende
- Die Entfaltung der Hände und des Haptischen Sinns in der Orientierung Die AaT bietet als Setting, wie in einem Experimentierfeld, die Grundsituation, die ein Mensch zum Wachstum und zur Selbstwahrnehmung braucht. Wo immer wir im Leben stehen, stehen wir in einem Beziehungsverhältnis; diesem entspricht ein Anderes als Bedingung. In Begegnung mit einem Anderen sind wir zu Beziehung herausgefordert, finden uns mit der Bedingung konfrontiert, in Beziehung zu dem Anderen zu treten: Wir können nicht anders und so finden wir uns in der Spannung von Herausforderung durch das Andere und der Herausforderung durch die eigene Intention, mit dem Anderen umzugehen vor Diese Grundsituation entspricht dem menschlichen Grunderleben der primären Weltbegegnung.
- Die Entfaltung der Hände und des Haptischen Sinns im Sinn für Kontakt Dieser taktile Sinn, der das ganze Leibempfinden einschließt, ist ein Sinn für Berührung und Kontakt, für Berührtwerden und Berührtsein. Ist dieser Sinn in sich erfüllt und der Sinn für Kontakt am ganzen Leib eingebunden, können weitere Sinneserfahrungen einverleibt werden.
2. Wochenende
- Die Entfaltung der Hände und des Haptischen Sinns im Sinn für Balance, Gleichgewicht und Ausgleich, im Umgang mit Zweiheit Wird die Hauthülle als Zusammenhang erlebt, weckt ein stabiler Grund Vertrauen, kann sich das Experimentieren im Gleichgewicht ausfalten. Die Hände beschäftigen sich mit Balance in ihrem Miteinander und dem Ausgleich ihrer Koordination in Bewegung und Berührung; sie vermitteln dies mit der innerleiblichen Balance.
- Die Entfaltung der Hände und des Haptischen Sinns Im Sinn für Stabilität, Tiefenempfinden und ein Gewahrsein der Glieder zueonander Haben sich die Hände im Hautsinn und in ihrer gegenseitigen Koordination gesättigt, werden sie sich ihrem Bedürfnis nach Tiefensensibilität zuwenden. Sie werden mit Druck experimentieren, mit der Kraft in den Gelenken und mit der Koordination der Handglieder untereinander. Damit eröffnet sich aus dem Handaufbau heraus die Grundlage für eine haptische Verwirklichung im Greifen. Dies wird als Empfindung vom ganzen Leib aufgenommen: die Welt wird greifbar und sie wird zum Gegenstand für den Zugriff.
3. Wochenende
- Ist die dreidimensionale Basis in ihrem sinnlichen Empfinden erfüllt, dann haben die Hände und der ganze Leib eine stabile und zugleich bewegliche Grundlage für die nun anstehende Vielfalt der Greifakte, erworben, aus denen sich der Handlungen und Gestaltungen aufbauen. Der Leib und die Hände sind dann in ihrer sinnlichen Gewissheit so gegründet, sie sind so ausgebildet, dass sie ihren Selbstgestaltungsprozess in allen Dimensionen weitertreiben können.
Das Institut für Haptische Gestaltbildung Nord bietet zum Thema Handlungs-und Beziehungsaufbau von Kindern und Jugendlichen und wie dies in der Arbeit am Tonfeld® erscheint und zum Alltag in Beziehung gesetzt werden kann drei aufeinander aufbauende Seminare zur Vertiefung in der AaT an.
Grundlegend geht es hier um den Handlungsaufbau, eingebettet in soziale und emotionale Beziehungsentwicklung. Die Haptik, als leibliche Sprache speichert, erinnert und bringt zum Ausdruck, was in sozialen Beziehungen erlebt wurde, was sich als Erfahrungen leiblich niedergeschlagen hat, was im Leibgedächtnis aufbewahrt wurde. Sie berichtet gleichsam von sozialen Erfahrungen aus verschiedenen Altersphasen, von Förderungen und Hemmungen, von erfüllten Beziehungen und von sozialen Vernachlässigungen, von Bedürfnissen und Wünschen, Intentionen und Fähigkeiten. So gelesen kann die Haptik ein Instrument sozialer Diagnostik werden. Der Handlungsaufbau signalisiert aber vor allem Entwicklungsbedürfnisse und Möglichkeiten der eigenen Verwirklichung.
Ausbildungsinhalte:
Handlungsaufbau und Handlungsgestaltung in haptischen Prozessen:
Als grundlegenes Erleben und Fähigkeit zum gestalteten Kontakt
Als Fähigkeit, in Handlungen Bezüge herzustellen und eigene Wirksamkeit zu entwickeln
Als Auseinandersetzung mit einem Objekt, Objektkonstanz und Kompetenzerwerb
Als Handlungsgestaltung und soziale Einbindung in Handlungsentwürfen.
1. Wochenende
Handlungs- und Beziehungsaufbau des Kindergartenkindes (Alter: 3-6/)
Themen in dieser Phase:
- Objektivieren von Affekten
- Objektivierung von Ereignissen
- Objektivierung von Objektnutzung, Objektkombination
Mit dem Ergreifen und ablegen können ist ein wichtiger Schritt der Trennung getan. Es gibt nun ein Subjekt das sich mit einem Objekt das von ihm getrennt ist auseinandersetzt.
Grundthema ist in dieser Phase das Thema der Objektivierung. Objektivierung von Affekten oft durch Tiergestaltung.
Objektivierung von Ereignissen (z.B. Geburtstag, saubermachen..) im einfachen symbolischen Spiel und Erwerben von Wissen um Funktionen, um Ablauf und Strukturen. Dies führt zu Voraussehbarkeit, Erinnerbarkeit.
Objektivierung der Objektnutzung, Gebrauch von Objekten für ein übergeordnetes Drittes, verstehen von funktionellen Zusammenhängen von Bauen und Bauten.
2. Wochenende
Handlungs-und Beziehungsaufbau des Schulkindes Latenz (Alter: 6/7 -11/12)
Themen in dieser Phase:
- Verfügen über Regeln im sozialen Umgang, im Spiel und der Funktionsweisen von Objekten
- Verfügen über soziale Bezüge und Erwerb von Rollenfähigkeit, Rollenspiel
- Verfügen über Konstruktionen und Funktionsweisen von Objekten
Diese Phase ist geprägt von großer Wissbegierde und Erprobung und Kombinationen des vorher Erworbenen. Von einer egozentrierten Weltauffassung geht es nun zu einer objektiven Anschauung der Wirklichkeit Das Motto dieser Phase: So sieht die Welt aus und so funktioniert sie.
Im Regelspiel werden Logik, abstraktes Denkvermögen und Umsetzung von konkreten Operationen erworben.
Im differenzierten Rollenspiel werden die geistigen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten weiter ausgebaut.
Das differenzierte Konstruktionsspiel beschäftigt sich mit der Frage: WIE siehr die Welt aus und WIE funktioniert sie.
3. Wochenende
Handlungs-und Beziehungsaufbau in der Pubertät- Adoleszenz (Alter: 13 - 21)
Themen in dieser Phase:
- Umstrukturierung des Körpers, des Leibempfindens und des Selbstbezugs. Regressive Momente - progressive Momente
- Umstrukturierung der sozialen Objektbezüge
Progression - Perspektive: der Weg zum Horizont
Die Pubertät ist geprägt von einer tiefgreifenden Umstrukturierung in allen Bereichen. Der Leitgedanke dieser Zeit: Wer bin ich und wer will/könnte ich sein? Der Aufbau eigener Identität, die Entwicklung eines Charakters, eines Profils als Grenze bei aller Entscheidungsfreiheit, allen Möglichkeiten eine Entscheidung treffen zu können. Die Übernahme von Verantwortung und Teilhabe an sozialen Projekten führt dann zur sozialen Integration.
Die Auseinandersetzung mit dem Buch Sprechende Hände - gibt neue Impulse für die Wahrnehmung der Haptischen Sprache der Hände in der AaT und wirft auch Fragen auf. In diesem Seminar wird diese Sprache anhand von Videos die zur Supervision vorgestellt werden erläutert und in eigenen Selbsterfahrungsübungen verdeutlicht.
Voraussetzung: abgeschlossene Ausbildung der Begleitung in der AaT von Erwachsenen.
Thema wird noch bekannt gegeben
Voraussetzung: abgeschlossene Ausbildung der Begleitung in der AaT von Kindern und Jugendlichen..
Thema wird noch bekannt gegeben
Supervisionstag für die Begleitung von Kindern und Jugendlichen
Organisation: Institut für Haptische Gestaltbildung Nord
Kontakt: Marie-Luise Geiß, An den Brodbänken 1, 21335 Lüneburg
Tel. 04131 269 353
email: marieluise.geiss@web.de
Andere Themen haben wir „vorrätig“.
Diese können beispielsweise von Regionalgruppen angefragt werden.
Trauma und seine Erscheinungsformen am Tonfeld
Leitung: Dr. Anna Dorothea Brockmann oder Marie-Luise Geiß
Leibempfinden in der Begleitung: der Leib als Resonanzorgan
Leitung: Dr. Anna Dorothea Brockmann oder Marie-Luise Geiß
Interventionen und ihre Wirkung in der Arbeit am Tonfeld®
mit Kindern und Jugendlichen oder mit Erwachsenen
Leitung : Dr. Anna Dorothea Brockmann oder Marie-Luise Geiß
"Wie hängt das denn zusammen?"
Eine Zusammenschau und Vernetzung der Grafiken und Tabellen von Heinz Deuser zur AaT: Aktualgenese, die "Situationen" am Tonfeld, die haptischen Phänomene und die Schwerpunkte der sog. Kindertabelle
Leitung : Dr. Anna Dorothea Brockmann oder Marie-Luise Geiß
Pubertät und Adoleszenz:
Wirkungsspuren und Entwicklungs-Möglichkeiten am Tonfeld
Leitung: Marie-Luise Geiß
„Ungeborene Kinder“:
der Mangel an leiblicher Integration bei Frühgeburten, Möglichkeiten der Verwirklichung in der AaT
Leitung: Marie-Luise Geiß
Die Rolle des Vaters: die väterliche Funktion für die Aufrichtung
und die väterliche Funktion in der Begleitung von Kindern
Leitung: Marie-Luise Geiß
Geschwisterbeziehungen als Thema in Arbeiten am Tonfeld
Leitung: Marie-Luise Geiß
"Körper-Erleben" - Somatic - Experiencing (Peter Levine) als Basis der leiblichen Resonanzfähigkeit im Begleiten von nonverbalen, leiblichen und haptischen Prozessen
Leitung: Hermine Haase